Nahrungsmangel in Venezuela: 500 Frauen durchbrechen Grenze zu Kolumbien für Lebensmittel

DPA

Halbleere Regale in der venezolanischen Hauptstadt Caracas

Die Versorgungskrise in Venezuela verschärft sich: Um Essen zu kaufen, machten sich Hunderte Frauen auf den Weg nach Kolumbien – obwohl die Grenze zum Nachbarland geschlossen ist.
Fast 500 Frauen aus Venezuela haben wegen der Lebensmittelknappheit in ihrem Land den geschlossenen Grenzübergang nach Kolumbien überquert und dort Essen gekauft. Das berichten mehrere kolumbianische Medien. Die meisten kamen demnach aus dem Bundesstaat Tachira.

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In Venezuela gebe es nichts zu essen, sagte eine der Frauen dem kolumbianischen Sender Caracol Radio. “Wir verhungern, wir sind verzweifelt.” Den Frauen gelang es, eine Soldatenkette zu durchbrechen.
Venezolanische Grenzbeamte hätten sie zunächst aufhalten wollen, sagte eine Frau der kolumbianischen Zeitung “El Tiempo”. Die Gruppe sei aber geschlossen über die Grenze gelangt. Im nordkolumbianischen Ort Cúcuta kauften die Frauen den Berichten zufolge in mehreren Supermärkten ein. Es war zunächst unklar, ob sie die Lebensmittel in ihre Heimat zurückbringen durften.
Venezuela leidet seit Jahren unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Eine Inflation macht die Ersparnisse der Bürger zunichte, in den Supermärkten mangelt es an Lebensmitteln, und wegen fehlender Devisen können viele Unternehmen dringend benötigte Rohstoffe nicht mehr einführen. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hatte im vergangenen August mehrere Grenzübergänge im Streit mit Kolumbien dichtgemacht.
Wegen der schlechten Versorgungslage gab es zuletzt immer wieder Unruhen und Plünderungen in Venezuela. Das südamerikanische Land ist extrem abhängig von seinen Einnahmen aus dem Ölexport. Seit dem Verfall der Ölpreise steckt Venezuela in einer massiven Wirtschaftskrise. Die Opposition macht den sozialistischen Präsidenten für die Misere verantwortlich.
Quelle: asa/dpa/AFP

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